Bologna-Reform in Deutschland konsequent umsetzen

Eine der größten Hochschulreformen in Deutschland ist nach der ältesten Universitätsstadt Europas benannt: Bologna.





Hauptziel der Reform: die Einführung der neuen internationalen Studienabschlüsse Bachelor und Master. Bis zum Jahr 2010 sollte in Europa ein einheitlicher Hochschulraum geschaffen werden. In Deutschland sind bisher 81 Prozent der Studiengänge umgestellt. Aber nicht überall, wo formal die Studienstruktur geändert wurde, hat man auch die Chance zu einer inhaltlichen Reform des Studiums genutzt. Denn mancherorts wurden einfach nur bisherige Studieninhalte in die neuen Studiengänge gepresst.

Bachelor und Master in der Wirtschaft akzeptiert

Der Bachelor ist ein vollwertiger berufsqualifizierender Abschluss. Regelmäßige Umfragen des DIHK bei den Unternehmen zeigen, dass überwiegend gute Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen gemacht werden. Die Unternehmen sehen das verkürzte Fachstudium nicht als Einstellungshindernis gegenüber einem früheren Diplom-Abschluss. Im Gegenteil: Die neue, gestufte Studienstruktur orientiert sich an der modernen, flexiblen Arbeitswelt. Ein Bachelor-Absolvent kann zunächst Berufserfahrung sammeln, nach ein paar Jahren an die Hochschule zurückkehren und sich im Rahmen eines Master-Studiums weiterqualifizieren. Auf diese neuen Möglichkeiten müssen sich vermehrt auch die Unternehmen bei der Personalentwicklung einstellen.

Mut zur Reform

Laut einer Umfrage des DIHK bei mittelständischen Unternehmen sieht die Mehrheit in der neuen Studienstruktur auch eine Chance zur inhaltlichen Reform von Studiengängen. Es gibt große Freiräume bei der Entscheidung, wie die Bologna-Reform umgesetzt wird. Leider hat bisher nur ein Teil der Hochschulen diese neue Freiheit genutzt. Gute Hochschulen integrieren in die Lehrpläne Zeiten für Praktika, Auslandssemester oder fachübergreifende Veranstaltungen.

Praxisnahe Studiengänge

Die Inhalte eines Studiums müssen den Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Dass hier ein Mangel herrscht, zeigt die jüngste Umfrage des DIHK: 61 Prozent der Unternehmen vermissen bei den heutigen Hochschulabsolventen praktische Erfahrungen. Viele Beispiele an Hochschulen zeigen aber auch, dass kürzere Studienzeiten nicht zwangsläufig zulasten der Praxisanteile gehen müssen. Duale Studiengänge bieten zum Beispiel eine gute Verzahnung zwischen wissenschaftlicher Lehre und praktischer Berufsausbildung.

Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen

Hochschulen sollten die Wirtschaft in die Gestaltung des Studiums mit einbeziehen. Schließlich arbeitet der Großteil der Absolventen später in Unternehmen. Dabei geht es nicht darum, einseitig in die Inhalte des Studiums einzugreifen – die Freiheit von Forschung und Lehre muss gewahrt bleiben. Aber nur gemeinsam kann die Berufsbefähigung der Absolventen verbessert werden. So können Praktiker aus der Wirtschaft ihre Erfahrungen einbringen oder ein Teil der Seminararbeiten in Kooperation mit Unternehmen geschrieben werden.

Bildungsminister gefordert

Es ist Aufgabe der Bundesbildungsministerin Annette Schavan und der Minister der Bundesländer, die Hochschulen bei der weiteren Umsetzung des Bologna-Prozesses zu unterstützen. Der Qualitätspakt für Lehre, bei dem die Qualifizierung von Lehrpersonal und Maßnahmen zur Steigerung der Lehrqualität gefördert werden soll, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Um den akuten Fachkräftemangel in Deutschland zu bewältigen, ist aber noch viel zu tun: Die hohen Abbrecherquoten müssen gesenkt, die Anzahl der Absolventen in den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern erhöht und die Durchlässigkeit zwischen der beruflichen und der hochschulischen Bildung weiter verbessert werden.

Artikel lesen
Alles ZU

Alles ZU

Das Stuttgarter Stadtmarketing schließt wie folgt:



• Die Tourist Information „i-Punkt“ (Königstraße 1A, 70173 Stuttgart) und die Tourist Informa.....
mehr Infos





Kommentare :

Kommentieren Sie diesen Artikel ...

Abonnieren (Nur Abonnieren? Einfach Text freilassen.)


Löschen





 
 
Werbung
Tageszeitungen zum Probe lesen
Lesen Sie Ihre regionale oder überregionale Tageszeitung völlig gratis zur Probe.
Abo Stuttgarter Nachrichten
 
Werben Sie ab 5 Euro
Werden Sie unser Werbepartner!
 






Surftip der Woche: