Bundesverdienstkreuz für Hannelore Jouly

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster hat der ehemaligen Direktorin der Stadtbücherei Stuttgart, Hannelore Jouly, am Mittwoch, 15. September, im Stuttgarter Rathaus das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.





 

Nach dem Umzug der Familie Jouly 1950 nach Stuttgart legte Hannelore Jouly 1960 am Evangelischen Heidehof-Gymnasium in Stuttgart die Reifeprüfung ab. Das Studium an der Süddeutschen Büchereischule in Stuttgart beendete sie 1963 mit der Diplom-Prüfung für den Dienst an öffentlichen Büchereien und der Sonderprüfung Jugendbüchereiwesen.

Es folgten Anstellungen als Diplom-Bibliothekarin in Frankfurt, Berlin und Stuttgart, bevor sie 1973 als Leiterin an die Staatliche Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen im Regierungsbezirk Tübingen berufen wurde. 1985 wechselte sie an die Stadtbibliothek Reutlingen, deren Leitung sie übernahm. In dieser Funktion gestaltete sie den Aufbau der Stadtbibliothek maßgeblich mit. Es gelang ihr, die Stadtbibliothek Reutlingen als herausragende Kultureinrichtung zu etablieren, unter anderem, indem sie Kontakte und Kooperationen zu sowohl lokalen als auch bundesweit bekannten Künstlern und Autoren herstellte.

Als Direktorin der Stadtbücherei der Landeshauptstadt Stuttgart von 1991 bis zu ihrem Ausscheiden in Altersteilzeit zum 1. August 2001 gestaltete Hannelore Jouly erfolgreich und nachhaltig das Stuttgarter Kulturleben. Mit großem Engagement baute sie Stuttgarts Stadtbücherei zu einem technisch wie inhaltlich zukunfts- und serviceorientierten Kulturinstitut aus. Die Stadtbücherei im Wilhelmspalais offerierte den ersten öffentlichen Internetzugang in Stuttgart und gewann mit vielen Veranstaltungen und Ausstellungen eine breite öffentliche Aufmerksamkeit für die Literatur. Die Kinderbücherei installierte das EU-Projekt Chilias, eine erste virtuelle Kinderbibliothek. Auch die Mediothek und die Musikbücherei entwickelten sich unter der Leitung von Jouly zukunftsträchtig.

Einen ganz wesentlichen Beitrag leistete sie zum Konzept und zur Planung der neuen multimedialen „Bibliothek 21“, die als europaweites Modell im Rahmen des Mobilitäts- und Städtebauprojektes „Stuttgart 21“ realisiert wird.

Ihr hervorragender fachlicher Ruf beim Erstellen innovativer Bibliothekskonzepte, bei Bibliotheksneubauten und im Bibliotheksmanagement verschafften Jouly zahlreiche Einladungen zu Fachvorträgen und Publikationen im In- und Ausland.

Stets war es ihr wichtig, ihre beruflichen Erfahrungen für die Allgemeinheit nutzbar zu machen. Ihre hervorragende Fachkenntnis und ihre reichen Erfahrungen brachte sie in die ehrenamtliche Gremien- und Projektarbeit ebenso ein wie in zahlreichen Kommissionen und Ausschüssen auch weit über Stuttgart hinaus.

So war Hannelore Jouly viele Jahre ehrenamtlich tätig in der Baukommission des Deutschen Bibliotheksinstituts sowie als Jurorin bei der Vergabe des Deutschen Jugendbuchpreises. Im Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg war sie von 1992 bis 1995 gewählte Beisitzerin im Vorstand. Dort brachte sie sich ebenfalls als Jurorin mit ihrem großen literarischen Sachverstand und ideenreichen Vorschlägen ein.

Sie war von 1989 bis 2001 Mitglied im Vorstand des Deutschen Bibliotheksverbandes Baden-Württemberg. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit gehörten die Vorbereitung und Durchführung der Wochen der Bibliotheken in Baden-Württemberg sowie die Erarbeitung der Publikation „Bibliotheken für Baden-Württembergs Zukunft“. Außerdem initiierte und moderierte sie die Arbeitsgruppe „Bibliothek innovativ“, deren Arbeit in eine Publikation unter dem Titel „Öffentliche Bibliotheken auf der Schwelle des Informationszeitalters“ mündete. Jouly war des Weiteren an folgenden Aktivitäten des Landesverbands des Deutschen Bibliotheksverbands entscheidend beteiligt: Durchführung der 1. Baden-Württembergischen Literaturkonferenz 1993 sowie der Baden-Württembergischen Bibliothekstage 1996, 1997 und 1999. In den zwölf Jahren Vorstandsarbeit zeichnete sie sich durch konstruktive und innovative Arbeit für Baden-Württembergs Bibliotheken aus. Sie hat sich stets dafür eingesetzt, dass Bibliotheken an den Herausforderungen der Zeit angepasste Entwicklungen durchführen.

1990 wurde Hannelore Jouly als Mitglied des Landeskuratoriums für Weiterbildung Baden-Württemberg berufen. 1994 wurde sie für drei Jahre wiedergewählt. Seit 1991 stellte sie ihre Erfahrungen auch in den Dienst der Bibliothekarischen Auslandsstelle der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände Berlin, ein Ehrenamt, in das sie 1994 für weitere zwei Jahre wiedergewählt wurde.

Außerdem war sie von 1999 bis 2001 ehrenamtliches Mitglied im Beirat Information & Bibliothek des Goethe-Instituts. Sie hat durch ihr Engagement und ihre Fachkompetenz erheblich zum internationalen Austausch und Wissenstransfer im Bereich des Bibliothekswesens beigetragen.

Nach ihrem Ausscheiden in Alterteilszeit im Jahr 2001 wurde sie aktiv im Vorstand der Freunde des Literaturhauses Stuttgart e.V., und sie übernahm den Vorsitz im Trägerverein der Volkshochschule Stuttgart. Jouly ist auch bis heute Mitglied des Akademierates der frEE Akademie Stuttgart. Die frEE Akademie Stuttgart bietet Kurse und Seminare für die Weiterbildung ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger in Stuttgart an. Seit 2007 engagiert sie sich darüber hinaus als Jobpatin bei der Freiwilligenagentur Stuttgart. Sie begleitet und unterstützt Arbeitssuchende auf ihrem Weg in die Arbeitswelt.

Die Zusammenarbeit zwischen Stadtbibliotheken und Volkshochschulen war für Hannelore Jouly seit ihrer Diplomarbeit ein wichtiges Thema. Das „Iebenslange Lernen“ wurde für sie zum eigentlichen Schwerpunktthema. Es ist ihr maßgebliches Verdienst, dass die Stuttgarter Stadtbücherei weltweit in Fachkreisen hohe Anerkennung und hohes Ansehen genießt. Jouly hat sich in ihrer aktiven Berufszeit, aber auch nach ihrem Ausscheiden und immer auch in ehrenamtlichen Funktionen in herausragender Weise für Bildung und Erziehung von Kindern sowie für die Erwachsenenbildung eingesetzt. Sie wurde 1997 mit dem Kulturgroschen des deutschen Kulturrates ausgezeichnet.



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