Bundesverdienstkreuz für Manfred Kaul

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster hat dem Geschäftsführer der sbr gGmbH, Manfred Kaul, am Mittwoch, 15. September, im Stuttgarter Rathaus das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.





 

Manfred Kaul wurde am 8. September 1953 in Freiburg im Breisgau geboren. Nachdem er 1980 seinen Abschluss als Diplom-Sozialarbeiter an der Fachhochschule Esslingen absolviert hatte, arbeitete er bei der Sozialberatung Stuttgart e.V. 1982 hat Kaul dort die Leitung des Projektes Betreutes Wohnen in der Wagenburgstraße in Stuttgart übernommen. Als Hilfe für Straffällige wurde eine Konzeption zur Untersuchungshaft-Alternative in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Sozialwesen Esslingen entwickelt und umgesetzt. Das Konzept öffnete sich hinsichtlich der Zielgruppe auch gegenüber jungen Menschen mit Benachteiligungen.

1991 wurde aus der Sozialberatung der Bereich Arbeit ausgegliedert und die Tochtergesellschaft Sozialberatung Renovierungsarbeiten (SBR gGmbH) gegründet. Die Geschäftsführung dieser Gesellschaft lag bei Manfred Kaul. 2002 wurde aus dieser gGmbH die gemeinnützige Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintagration (sbr gGmbH).

Das Hauptengagement des von ihm aufgebauten Beschäftigungsträgers sbr gGmbH liegt im Angebot von Beschäftigungs-, Ausbildungs- und Qualifizierungsplätzen von am Arbeitsmarkt benachteiligten Personen in einem breit gefächerten Mix von operativen Einsatzfeldern. Diese sind immer mit einer öffentlichen Bedarfslage oder mit überdurchschnittlich guten Vermittlungschancen durch ein marktnahes Betätigungsfeld verbunden. Grundverständnis der sbr gGmbH ist hierbei, dass für jeden Menschen ein adäquater Arbeitsplatz angeboten werden kann von niederschwellig bis sehr anspruchsvoll. Die Firma setzt sich dafür ein, dass Langzeitarbeitslose wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt erhalten und zum Teil möglichst wieder in eine Beschäftigung in der freien Wirtschaft vermittelt werden können.

Die aufeinander abgestimmten operativen Bereiche der sbr gGmbH kamen durch die Mitgliedschaft und das persönliche Engagement Kauls in Kammern, Wirtschaftsverbänden und Innungen zustande. Durch seinen Einsatz sind somit viele Kooperationen mit diesen Institutionen entstanden. In den letzten zwei Jahrzehnten entstanden durch sein innovatives Wirken für mehrere tausend Menschen neue berufliche Perspektiven. Es gab 127 Festanstellungen, davon 31 Ausbildungsplätze. Die Zahl der betreuten Teilnehmer stieg von zwölf Personen 1991 auf etwa 2700 im Jahr 2007 an.

Die sbr gGmbH zeichnet sich durch innovative Konzepte und Visionen aus. Zum Beispiel werden im Projekt Flower Power, das 1996 begann, Drogenkonsumenten beschäftigt. Sie reinigen öffentliche Anlagen und Grünflächen. Als niederschwelligstes Arbeitsprojekt in Stuttgart werden die Drogenkonsumenten seit 1998 auch stundenweise beschäftigt, nachdem sie an den Brennpunkten der Innenstadt abgeholt wurden. Das Programm „PENGA“ steht für „Perspektiven nach gemeinnütziger Arbeit“, mit dem sbr Sanktionen der Jugendstrafrechtspflege mit Maßnahmen der Jugendhilfe verbindet. Ein weiteres Beschäftigungsfeld von sbr ist die Gastronomie. Auch hier steht neben dem kulinarischen Wohlergehen der Gäste die Qualifizierung, Ausbildung, Beschäftigung und die Reintegration in den Arbeitsmarkt von schwer vermittelbaren Menschen im Vordergrund. Die sbr gGmbH betreibt mehrere Gastrobetriebe in Stuttgart, vom Cafe bis zur Großküche.

Gemeinsam mit der Star Care Stiftung ist es Manfred Kaul gelungen, chancenarmen Jugendlichen ein qualifiziertes Praktikum bei Daimler zu erschließen. Je nach persönlicher Lernfähigkeit werden die Jugendlichen für maximal elf Monate unter Anleitung von Ausbildungsmeistern an ein geregeltes Arbeitsleben herangeführt, was den Jugendlichen Halt und Selbstbewusstsein gibt. Ein Sozialpädagoge unterstützt parallel in den Bereichen Alltagsmanagement, Sozialkompetenzen und Bewerbung. Positiv hervorzuheben ist auch, dass es Kaul im Bereich der Arbeitsförderung immer gut gelungen ist, öffentlich geförderte Beschäftigung sehr eng mit lokalen Handwerksbetrieben zu vernetzen und so gute Übergangsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose zu schaffen.

2003 wurde der erste gemeinnützige Lebensmittelmarkt der sbr gGmbH in Stuttgart-Münster eröffnet. Im Jahr 2007 waren es 20 Vollsortiment-Lebensmittelmärkte. Mit den Bonusmärkten werden zwei Ziele verfolgt: die Ausbildung, Qualifikation und Beschäftigung von sozial benachteiligten Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen sowie die Sicherung der zu Fuß erreichbaren Nahversorgung von Ortschaften, Gemeinden und Stadtteilen. Ohne die Bonusmärkte wären viele Ortsteile in Stuttgart nicht mehr mit einem Lebensmitteleinzelhandel versorgt, was insbesondere für die ältere und nicht mobile Bevölkerung zu Problemen führen würde.

Der Stadtseniorenrat zeichnete die Stuttgarter Bonusmärkte mit dem Zertifikat „Seniorengerechter Service“ aus. Die sbr gGmbH nimmt durch den Betrieb der Bonusmärkte öffentliche und kommunale Interessen wahr, daher gewährt die Stadt Stuttgart für die Bonusmärkte Ausfallbürgschaften. Ohne das Engagement, die Ideen und die Arbeit von Manfred Kaul wäre der Betrieb der Bonusmärkte nicht denkbar.

 



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