Erstklassige Klettermaxe von Kindesbeinen an

Im Felsenrevier der Alpensteinböcke bahnt sich ein kinderreiches Frühjahr an. Bereits zwei Jungtiere kamen nach jeweils 170 Tagen Tragzeit auf die Welt – das erste am 24. Mai, das zweite just, als diese Zeilen entstanden – zwei weitere werden noch erwartet.





Derweil demonstriert das Erstgeborene, ein quicklebendiges Weibchen, schon durch halsbrecherische Sprünge über Stock und Stein, wie geländegängig selbst die Jüngsten unter diesen Kletterakrobaten sind.

Die Nabelschnur hängt dem Geißlein noch als verschnurzeltes Band am Bäuchlein (siehe Bild 9), aber von einem hilflosen Säugling weit und breit keine Spur. Im Gegenteil: Steinböckchen trinken zwar ein Jahr lang bei der Mutter, aber laufen können sie bereits vom ersten Tag an. Und nicht nur das: Wie die jüngsten Mitglieder der nunmehr zehnköpfigen Wilhelma-Herde zeigen, können es selbst die Jüngsten schon richtig „rocken“ lassen! Kein Fels scheint ihnen zu steil, kein Abhang zu tief, kein Vorsprung zu schmal – mit Leichtigkeit meistern sie jede Schikane im steinigen Revier. Kein Wunder bei diesen Tieren, die im Freiland schon dabei beobachtet wurden, wie sie fast senkrechte Staumauern so mühelos hinauf- und hinunterlaufen, als wären unsichtbare Treppen darin eingebaut. Ihre grandiose Leichtfüßigkeit verdanken die Alpenbewohner, die oberhalb der Baumgrenze in kargen Höhen zischen 1600 und 3500 Metern vor allem von Gräsern und Kräutern leben, insbesondere ihren gespaltenen Hufen: Die beiden Hufzehen sind einzeln beweglich und passen sich jeder Unebenheit an, verhornte scharfe Schalenränder sorgen für Trittsicherheit und die weichen, gummiartigen Innenballen verhindern das Abrutschen fast so gut, als wären sie Saugnäpfe.

Die Wilhelma hält Steinböcke schon seit 1964 und rund 110 Tiere wurden hier geboren. So manches dieser Böckchen und Geißlein wurde später aber nicht an einen anderen Zoo oder Wildpark abgegeben, sondern in den Alpen ausgewildert. Dort waren die Steinböcke bereits Anfang des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet worden. Nur dank eines kleinen Restbestands von 100 Tieren, Nachzuchten in Zoos, strengen Schutzmaßnahmen und einem gezielten Wiederansiedlungsprojekt konnte das Ruder gerade noch rechtzeitig herumgerissen werden. Heute leben in den Alpen wieder 30.000 bis 40.000 Steinböcke. Interessant ist, dass diese Tiere schon sehr früh ein ähnlicher Aberglaube an den Rand des Artentods gebracht hatte, wie er heute noch Nashörnern, Tigern und Co. zu schaffen macht. So wie deren Horn und Krallen, so sagte man einst auch vielen Körperteilen der Steinböcke wundersame Heilkräfte gegen alle möglichen Zipperlein bis hin zur schwindenden Manneskraft nach. Vor allem Bezoarsteine waren begehrt, die nichts anderes sind, als im Magen zu Kugeln verklebte Haare. Fast verwunderlich, dass die bis zu einem Meter langen, prächtigen Hörner der männlichen Steinböcke – die der Geißen erreichen nur 35 Zentimeter – nicht das Hauptobjekt der Begierde waren. Als Medizin taugen sie aber ebenso wenig wie Nashorn – oder Nägelkauen.



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