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Fast erwartet man, dass sie klingeln, wenn man sie berührt, oder dass sie gleich eine Pirouette drehen – die Fuchsienblüten.
Denn sie erinnern den Betrachter unweigerlich an Glöckchen oder Ballerinen, wie daher auch die "Künstlernamen" der Pflanze lauten. Im historischen Wilhelma-Gewächshaus führen derzeit etwa 260 Arten und Züchtungen in rot-weißen und blau-violetten, rosa-roten und lila-weißen Blütenkostümen ein farbenfrohes Fuchsien-Ballett auf.
Ob Ampelpflanzen, Büsche oder Hochstämmchen, ob dezente Wildform oder raffiniert ausstaffierte Balletttänzerin im doppelten Reifrock: Fuchsien sind bei der Bevölkerung wegen ihrer graziösen und grazilen Erscheinung sehr beliebt. Dabei können sich ihre Liebhaber heute an einer enormen Vielfalt von rund 10 000 Zuchtformen erfreuen. Deren Urahninnen stammen vorwiegend aus Süd- und Mittelamerika, wo sie der Paulaner Pater Charles Plumier 1696 entdeckte, beschrieb und nach dem deutschen Botaniker Leonhart Fuchs benannte. Alle in den letzten 170 bis 180 Jahren gezüchteten Arten gehen dabei auf etwa 100 bekannte Wildformen zurück, die meisten davon wurden Anfang des 19. Jahrhunderts nach Großbritannien eingeführt. Hier war man bald so verrückt nach den schönen Ballerinen, dass viele Gärtnereien in Südamerika wahre Fuchsien-Jagden auf sie veranstalteten.
Zwar lassen sich Fuchsien leicht kreuzen, doch weniger leicht ist es, alle Sonderwünsche der verwöhnten Ballerinen zu erfüllen. Da sie ursprünglich aus bis zu 3000 Meter hoch liegenden Bergwäldern stammen, erwarten sie stets luftige, schattige Standorte, eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung sowie ein helles, kühles aber frostfreies Winterquartier. Bei zu viel Sonne, Zugluft oder Frost beschweren sie sich augenblicklich und unübersehbar bei ihren Gärtnern, indem sie vorzeitig welken oder Läuse bekommen. Doch sofern diese ihren sensiblen Schützlingen alles recht machen, danken die Fuchsien es mit üppigem Blütenflor, und zwar den ganzen Sommer lang: von Mai bis Ende September oder gar Anfang Oktober.
Übrigens: Wer diesen Sommer die Fuchsien im historischen Wechselschauhaus besucht, für den lohnt auch ein Abstecher ins angrenzende Wechselschauhaus, in dem noch bis Mitte September eine Sonderausstellung aufgebaut ist. Ihr Thema ist die Bionik und was der Mensch von den Pflanzen für seine Produkt- und Technikwelt lernen kann – oder schon gelernt hat: So stand etwa die Mohnkapsel für den Salzstreuer Modell und nach dem Vorbild der Lotosblume wurde eine Fassadenfarbe entwickelt, die niemals schmutzig wird. Welche genialen Erfindungen wir außerdem Kletten, Kakteen und Lianen, Bambusstängeln und Flugsamen verdanken oder noch abgucken können, verraten anschauliche Informations-Tafeln und viele pflanzliche Ausstellungsstücke.
Am Wochenende des 18./19. Juni wird die Ausstellung zudem von Fachpersonal betreut und Kinder können bei trockenem Wetter beim Klettenwurf und Lotoshindernislauf ihr Geschick unter Beweis stellen.
Das Stuttgarter Stadtmarketing schließt wie folgt:
• Die Tourist Information „i-Punkt“ (Königstraße 1A, 70173 Stuttgart) und die Tourist Informa.....
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