Kälbersegen auf dem Schaubauernhof

Seit Eröffnung des Schaubauernhofs 1993 züchtet die Wilhelma die seltenen, bedrohten Nutztierrassen der Limpurger und Hinterwälder Rinder – mit Erfolg.





Bei den Hinterwäldern kam am 5. Oktober mit dem kleinen Bullen „Felix“ bereits das 100. Wilhelma-Kalb zur Welt, bei den Limpurgern ist das Ende September geborene Kuhkalb „Shiva“ immerhin schon Nummer 76.

Das Limpurger Rind gilt als extrem gefährdet: Nur noch 420 Kühe dieser ältesten württembergischen Rinderrasse gibt es – der Beitrag der Wilhelma zu ihrer Erhaltung mit bislang 76 Kälbern kann sich also sehen lassen. Im Vergleich stehen die Hinterwälder, bei denen Kalb „Felix“ nun die Hundert in der Wilhelma-Zucht voll machte, fast noch gut da: Ihr Gesamtbestand umfasst immerhin wieder etwa 5000 Tiere, die Rasse gilt entsprechend „nur“ als gefährdet. Beiden Rassen gemein ist jedenfalls, dass sie Opfer eines wirtschaftlich-industriellen Leistungsdenkens wurden, in dem plötzlich nur noch „Turbokühe“ Platz hatten. Tatsächlich kann die Jahresleistung einzelner Rekord-Superkühe heute Schwindel erregende Mengen von 10.000 Kilogramm und mehr erreichen – und dagegen nehmen sich die rund 3500 Kilo bei Hinterwäldern und durchschnittlich 4715 Kilo bei Limpurgern natürlich eher bescheiden aus. Dafür sind sie robuster und vielseitiger: Den Bauern im Welzheimer Wald etwa schenkte das Limpurger „Dreinutzungsrind“ einst Milch, Fleisch und seine enorme Zugkraft – die vor Kurzem auch das Kuhgespann der Wilhelma beim Umzug des Cannstatter Volksfestes unter Beweis stellte. Doch Traktoren haben noch mehr Zugkraft, die anderen Rassen gaben mehr Milch und so kamen die Limpurger als nicht mehr rentabel aufs Abstellgleis. Als nur noch 17 Kühe und ein Bulle übrig waren, griffen Liebhaber ein und retteten die Rasse vor dem endgültigen Aus. Ähnlich erging es den Hinterwäldern, die früher von den Menschen vor allem des Südschwarzwalds als genügsame, fruchtbare und trittsichere Gefährten geschätzt wurden. Auch bei ihnen kam die Rettung nicht zu früh.

Heute kümmern sich Züchtervereinigungen um beide Rassen und führen genau Buch über die Bestandsentwicklung. Denn man hat verstanden, dass diese alten Nutztierrassen durchaus nicht nutzlos geworden sind. Im Gegenteil: Sie sind eine wertvolle genetische Reserve für die krankheitsanfälligeren Hochleistungsrassen – und damit ebenfalls von ökonomischer Bedeutung – sowie eine grundsätzliche Bereicherung der Artenvielfalt. Auch die Wilhelma hilft daher, bedrohte Nutztierrassen wie sie zu erhalten, was ihr inzwischen das Prädikat „Arche-Park“ der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) eingetragen hat. Ob sich die Kühe auf dem Schaubauernhof dank dieser Ehrung noch mehr ins Zeug legen? Wohl nicht. Zumal sie schon ihr Bestes geben: Bei den Limpurger Kühen Paula, Svenja, Nike, Sarah und Stina kamen dieses Jahr bereits drei Kälber, bei den Hinterwälder Kühen Wolke, Dahomé, Dori, Tine, Dharma und Frieda schon vier Kälber zur Welt. Und jeweils eines wird bei beiden Rassen im November noch erwartet ...



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