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Der Ständige Vertreter des Polizeipräsidenten, Norbert Walz, hat am Donnerstag, 26. April 2012, die Verkehrsunfallstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt.
Im Jahr 2011 ereigneten sich in Stuttgart insgesamt 25.199 Unfälle und damit
997 Unfälle mehr als im Vorjahr. Der Anstieg schlug sich auch auf die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten nieder, die nach drei Jahren Rückgang zum ersten Mal wieder von 1.985 auf 2.149 gestiegen ist. Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf die Zunahme von Unfällen mit Radfahrern und motorisierten Zweiradfahrern.
Radfahrer und Zweiradfahrer sind auch für die Zunahme bei den Leichtverletzten um 209 auf 2.476 verantwortlich. Die Zahl der Schwerverletzten ist dagegen von 304 auf 298 Personen und damit entgegen dem landesweiten Trend leicht gesunken.
Die Zahl der Verletzten im Zehnjahresvergleich ist nach wie vor rückläufig. Der Rückgang bei den Leichtverletzten liegt bei 12 Prozent und bei den Schwerverletzten sogar bei 17,7%.
Die Zahl der Verkehrstoten stieg 2011 im Vergleich zum Vorjahr von neun auf elf. Acht Menschen starben bei Unfällen, die sie selbst verschuldet hatten, darunter waren zwei Fußgänger, drei Autofahrer und drei Motorradfahrer.
„Mit der diesjährigen Unfallbilanz können wir nicht zufrieden sein. Da Verkehrsunfälle nicht einfach nur passieren, sondern zumeist menschliches Fehlverhalten zugrunde liegt, müssen wir auch zukünftig die Verkehrsüberwachung konsequent an den Unfallursachen ausrichten und auf die Verkehrsteilnehmer entsprechend einwirken“, sagte Leitender Kriminaldirektor Norbert Walz.
Die Verkehrsunfälle in Stuttgart sind auf typisch innerstädtische Ursachen zurückzuführen. Dominierend sind hier wie in den Vorjahren auch Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie das Nichtbeachten der Vorfahrt.
Unfälle, bei denen die Verursacher unter Alkoholeinfluss hinterm Steuer saßen, haben erstmals seit zehn Jahren wieder zugenommen. Registriert wurden 265 Verkehrsunfälle, das sind 16 Unfälle mehr als im vorangegangenen Jahr. In der Langzeitbetrachtung zeigen sich die Erfolge der intensiven Polizeikontrollen und Aufklärungskampagnen. Die Zahl der Alkoholunfälle hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu halbiert.
„An dieser Entwicklung werden wir weiter arbeiten. Ich sehe deshalb in dem Anstieg des letzten Jahres keine Trendwende, sagte Norbert Walz.
Polizisten haben bei Verkehrskontrollen im gesamten Jahr 1.625 alkoholisierte Fahrer angehalten und angezeigt. Im Jahr 2010 waren es noch 1.557.
Die Zahl der Drogenunfälle stieg ebenfalls leicht von 19 auf 22 Verkehrsunfälle. Darüber hinaus stellten Beamte bei Verkehrskontrollen insgesamt 381 Fahrer fest, die trotz Drogeneinfluss unterwegs waren.
Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort haben von 5.671 auf 6.152 erneut deutlich zugenommen. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren. Am Gesamtunfallgeschehen gemessen, entspricht dies einem Anteil von 24,4 Prozent, sodass fast jeder vierte Unfallverursacher sich seiner Verantwortung entzogen hat.
206 Menschen wurden bei diesen Unfällen im Jahr 2011 verletzt, 22 davon schwer.
Sind Ermittlungsansätze vorhanden, beschäftigen sich sofort die Spezialisten der Unfallfluchtermittlungsgruppe mit dem Fall. Bei einer Aufklärungsquote von knapp 50 Prozent, klären die Ermittler der Verkehrspolizei annähernd jede zweite Unfallflucht auf.
„Wird der Unfallverursacher ermittelt, drohen ihm nicht nur Punkte und empfindliche Geldstrafen, sondern auch ein mehrmonatiger Führerscheinentzug. In schwerwiegenden Fällen kann auch eine Freiheitsstrafe die Folge sein“, sagte der Leiter der Verkehrspolizei Polizeidirektor Roland Haider.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist im zurückliegenden Jahr deutlich gestiegen. So verunfallten 497 Radfahrer, das sind 106 mehr als im Vorjahr. Bei 433 Unfällen sind 354 Radfahrer leicht und 80 schwer verletzt worden. Mehr als die Hälfte aller Radfahrunfälle wurden im Jahr 2011 von den Radfahrern selbst verursacht.
„Die Unfälle sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, Brennpunkte lassen sich hierbei nicht feststellen, was eine gezielte ortsbezogene Verkehrsüberwachung erschwert“, so Roland Haider.
Die Steigerung ist sicherlich auch auf den warmen Frühling und dem milden Herbst zurückzuführen. Bei günstigen Witterungsbedingungen werde mehr Rad gefahren und es steigen die Unfall- und Verletztenzahlen. Waren im Februar noch 13 Unfälle zu vermelden, stieg die Zahl im März auf bereits 38. Die meisten Unfälle wurden im Juli mit 67 registriert. Bei 173 Verkehrsunfällen trugen die Radler keinen Helm. 30 von ihnen sind dabei schwer verletzt worden und 142 leicht.
„Unser Appell richtet sich deshalb an die Vernunft der Radfahrer. Mit einem Helm hätte manche Verletzung gemildert werden können“, so Roland Haider.
„Zudem darf die Vorbildfunktion die ältere Radler gegenüber Kindern haben, nicht unterschätzt werden“.
Eine ähnliche Unfallentwicklung ist bei den motorisierten Zweiradfahrern festzustellen. Auch dort gab es Zunahmen, nämlich von 374 auf 451 Unfälle. Insgesamt waren bei dieser Art der Verkehrsbeteiligung 345 Verletzte und drei Tote zu beklagen. Die Monatsstatistik deutet auch hier den milden Frühling. Von März auf April stieg die Zahl der Unfälle von 26 auf 59. Damit waren im April die meisten Motorradunfälle zu verzeichnen.
Autofahrer sind im Frühjahr oftmals noch nicht auf die Zweiradfahrer eingestellt. Umgekehrt sollte dieser Umstand auch den Motorrad- und Radfahrern bewusst sein und dementsprechend umsichtig im Straßenverkehr agieren.
Die Verkehrsunfallstatistik 2011 ist auch unter www.polizei-stuttgart.de sowie www.facebook.com/polizeipraesidiumstuttgart im Internet abrufbar.
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