Tourismus in Stuttgart im Jahr 2009

In den Jahresabschlusszahlen des Stuttgarter Übernachtungstourismus für 2009 spiegelt sich erwartungsgemäß die Finanz- und Wirtschaftskrise wider , so Bürgermeister Dr. Martin Schairer, der gemeinsam mit dem Leiter des Statistischen Amts, Thomas Schwarz, die Ergebnisse der Beherbergungsstatistik vorgestellt hat.





Die Zahl der Gäste hat gegenüber 2008 um 92 909 (minus 6,2 Prozent) abgenommen, die Zahl der Übernachtungen um 226 436 (minus 8,3 Prozent).

Das Übernachtungsangebot in Stuttgart

In Stuttgart gab es 2009 insgesamt 155 Übernachtungsbetriebe mit 16  878 Betten (Tabelle 1). Das Bettenangebot hat sich damit gegenüber dem Vorjahr geringfügig verringert (157 Betriebe mit 16 904 Betten). Der Konzentrationsprozess im Beherbergungsgewerbe setzte sich allerdings weiter fort, was an der durchschnittlichen Bettenzahl pro Betrieb ablesbar ist. Diese stieg auf 109 Betten pro Betrieb (2008: 108; 1992: 70). Unterscheidet man nach Betriebsarten, zeigt sich ein differenziertes Bild (Tabelle 1): Die Bettenangebote in Hotels (9502; 2008: 9554) in Gasthöfen/Pensionen (1027; 2008: 1041 Betten) und in sonstigen Betrieben (Ferienheim, Jugendherberge, Boardinghouse, Camping-Platz) (1829; 2008: 1850 Betten) gingen leicht zurück. Das Bettenangebot in Hotel-Garni-Betrieben hingegen nahm von 4459 auf 4520 Betten im letzten Jahr zu. Damit entfallen 56 Prozent des Bettenangebots in Stuttgart auf Hotels, 27 Prozent auf Hotel Garnis, sechs Prozent auf Gasthöfe/Pensionen und elf Prozent auf sonstige Betriebe. Hinsichtlich der Ausstattungsqualität ging der Trend in der Vergangenheit in Richtung gute/sehr gute Ausstattung. Aktuell ist in diesem Segment eine Stagnation feststellbar (Tabelle 2). 28 Betriebe in der obersten Kategorie boten 2009 insgesamt 7260 Betten gegenüber 7275 im vorletzten Jahr, während das Bettenangebot der mittleren Ausstattungskategorie gegenüber 2008 von 5181 auf 5132 Betten etwas zurückging. Im einfachen/sehr einfachen Ausstattungssegment wiederum stieg das Bettenangebot leicht an (3886; 2008: 3848 Betten). Damit verteilt sich das Bettenangebot fast zur Hälfte auf die gute/sehr gute Ausstattungskategorie (45 Prozent), zu fast einem Drittel auf das mittlere (31,5 Prozent) und zu rund einem Viertel auf das einfache Ausstattungsniveau (24 Prozent).

Auslastung der Betriebe

Die durchschnittliche Auslastung aller Beherbergungsbetriebe sank im letzten Jahr spürbar auf 40,7 Prozent (Tabelle 3). 2008 betrug diese Quote 44,6 Prozent. Ähnlich niedrige Auslastungsquoten gab es in den letzten zehn Jahren 2005 (40,5 Prozent), 2003 (39,7 Prozent) und 2002 (40,3 Prozent).

Gäste und Übernachtungen

Im Tourismusjahr 2009 ging die Zahl der Gäste in Stuttgart von 1,486 Millionen auf 1,394 Millionen Gäste (minus 6,2 Prozent) und die Zahl der Übernachtungen von 2,736 Millionen auf 2,510 Millionen Übernachtungen (minus 8,3 Prozent) zurück. Das Übernachtungsvolumen 2009 entspricht knapp dem Ergebnis des Fußball-WM-Jahres 2006 (Tabelle 4). Der Rückgang der Gäste und der Übernachtungszahlen betraf indessen nicht alle Betriebsarten gleichermaßen (Tabelle 4). So gingen die Übernachtungen in Hotels um 11,5 Prozent und in Gasthöfen/Pensionen um 10,9 Prozent, in Hotel-Garni-Betrieben dagegen nur um fünf Prozent zurück. Demgegenüber verbuchten die sonstigen Beherbergungsbetriebe ein Plus von 3,2 Prozent.

Die veränderte Nachfrageentwicklung wird auch deutlich, wenn man die Übernachtungsbetriebe nach Preiskategorien (Tabelle 5) unterscheidet. Danach nahmen die Übernachtungszahlen in den beiden höchsten Preiskategorien am stärksten ab (150 Euro und mehr: minus 9,9 Prozent; 100 bis 149 Euro: minus 10,9 Prozent). Ähnlich hoch war der Rückgang im mittleren Preissegment (minus neun Prozent) ausgefallen. Bei den Niedrigpreis-Betrieben (unter 70 Euro) reduzierte sich das Übernachtungsvolumen nur um 1,4 Prozent.

Aufenthaltsdauer

Aus der Beherbergungsstatistik lässt sich auch erkennen, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in Stuttgart weiter gesunken ist. 2009 belief sich diese auf 1,80 Übernachtungen pro Gast (Tabelle 3). 2008 waren es 1,84 und Anfang der 90er-Jahre noch 2,05 Übernachtungen pro Gast.

Herkunft der Gäste

Die Zahl der Gäste aus dem Ausland (336 708) nahm 2009 etwas stärker ab als die Gästezahlen insgesamt (minus 8,1 Prozent gegenüber minus 6,2 Prozent). Bei den Übernachtungszahlen hingegen war der Rückgang bei den Auslandsgästen mit 6,8 Prozent etwas weniger stark ausgefallen als in der Gesamtentwicklung (minus 8,3 Prozent). 29 Prozent aller Übernachtungen in Stuttgart 2009 gingen demnach auf Gäste aus dem Ausland zurück (vgl. Tabelle 3).

Die meisten Auslandsgäste kamen 2009 (Tabelle 6) wieder aus der Schweiz (49 839 Gäste). Gegenüber 2008 (49 641) erhöhte sich ihre Zahl sogar leicht. Weiterhin war der Dezember mit dem Weihnachtsmarkt der Monat mit der höchsten Gästefrequenz von Schweizern. Rund ein Viertel der jährlichen Übernachtungen der Schweizer entfallen auf den Monat Dezember.

Das zweitwichtigste Gästeherkunftsland war 2009 die USA (38 999 Gäste; minus 11,1 Prozent), gefolgt von Frankreich (29 375 Gäste; minus 0,2 Prozent). Gemessen an der Zahl der gebuchten Übernachtungen (Tabelle 7) ist die USA mit großem Abstand das wichtigste Gästeherkunftsland. Die Übernachtungszahlen der US-Amerikaner nahmen im letzten Jahr sogar zu (15 043; plus 2,3 Prozent). Ein Gast aus den USA verweilte 2009 durchschnittlich vier Nächte in Stuttgart (2008: 3,4), während ein Gast aus der Schweiz im Schnitt nur auf 1,5 Nächte pro Aufenthalt (2008: 1,5) kam.

Nach den USA folgen in der Rangfolge der Übernachtungsherkunftsländer die Schweiz mit 74 559 Übernachtungen (minus 0,4 Prozent), Großbritannien (46 780; minus 16,1 Prozent), Italien (46 302; plus 2,7 Prozent) und Frankreich (45 834; plus 0,4 Prozent). Das Übernachtungsvolumen von Gästen aus Großbritannien und auch aus den Niederlanden (26 699; minus 10,7 Prozent) stieg in der Vergangenheit immer dann deutlich an, wenn britische oder niederländische Mannschaften bei der Fußballweltmeisterschaft oder in der Champions- beziehungsweise Europaleague in Stuttgart gastierten.

Stuttgart im Großstadtvergleich

Den vorläufigen und nur bis November 2009 vorliegenden Ergebnissen zum Großstadttourismus in Deutschland (Tabelle 8) zufolge ist im Vergleich zu den anderen Großstädten der Übernachtungstourismus in Stuttgart (minus 8,8 Prozent) am stärksten zurückgegangen. Verluste müssen aber auch Düsseldorf (minus 5,2 Prozent), Köln (minus 4,3 Prozent) und Frankfurt (minus 3,5 Prozent) hinnehmen. In Hannover, Leipzig, München und Dresden ist den vorläufigen Ergebnissen der Beherbergungsstatistik zufolge das Übernachtungsvolumen weitgehend konstant auf dem Vorjahresniveau geblieben. Allein in Berlin und Hamburg hat das Übernachtungsvolumen weiter deutlich zugenommen und zwar voraussichtlich um jeweils zirka sechs Prozent.

Baden-Württemberg und Region Stuttgart

Die Übernachtungsbilanz der Landkreise der Region Stuttgart (Tabelle 9) fällt schlechter aus als die der Kernstadt Stuttgart (minus 8,3 Prozent gegenüber 2008). Während der Kreis Ludwigsburg und der Rems-Murr-Kreis (je minus 8,9 Prozent) nur marginal mehr verloren als Stuttgart, nahmen die Übernachtungen in den Kreisen Esslingen und Göppingen um jeweils 11,8 Prozent, im Kreis Böblingen sogar um 18,2 Prozent ab. Die Zahl der Übernachtungen in Baden-Württemberg ging dagegen nur um 2,8 Prozent, in den Landkreisen des Landes um 2,5 Prozent und in den Stadtkreisen Baden-Württembergs (ohne Stuttgart) um 1,4 Prozent zurück.

Fazit

„Der Übernachtungstourismus in Stuttgart hat seit Anfang der 90er-Jahre fast jedes Jahr einen neuen Rekord erzielt. Dabei war der Großstadttourismus das Zugpferd für den gesamten Tourismus im Land. Dass diese Entwicklung im Jahr 2009 angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise unterbrochen wurde, konnte nicht überraschen“, so das Fazit von Dr. Martin Schairer bei der Vorstellung der aktuellen Entwicklungen des Stuttgarter Übernachtungstourismus. Schairer weiter: „Rund zwei Drittel der Übernachtungen in Stuttgart sind auf Geschäftsreisende zurückzuführen. Der Übernachtungstourismus in der Landeshauptstadt ist also stark abhängig von der Konjunkturentwicklung. Insofern ist auch nachvollziehbar, dass überregional und in den anderen Großstädten im letzten Jahr eine bessere Übernachtungsbilanz festzustellen war, da diese nicht die starke Produktions- und Exportorientierung der Stuttgarter Wirtschaftsstruktur aufweisen. Hinzu kommt noch, dass wir – turnusgemäß – im Jahr 2009 ein messeschwaches Jahr hatten.“

In Stuttgart wurde, wie Bürgermeister Dr. Schairer weiter ausführte, in den letzten Jahren viel in den Ausbau tourismusrelevanter Infrastruktur (zum Beispiel Landesmesse mit großem Congresszentrum, Mercedes-Benz-Museum, Porsche-Museum) investiert und damit die Rahmenbedingungen des Städtetourismus deutlich verbessert. Angesichts des in den nächsten Jahren zu erwartenden weiteren Ausbaus der Übernachtungskapazitäten in Stuttgart und im südlichen Umland sieht Dr. Martin Schairer „eine große Herausforderung für die tourismusrelevanten Institutionen die Nachfrage im Übernachtungsgewerbe zu steigern, etwa durch neue Tourismuskonzepte“.

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Die Parkplatznot ist aber auch selbst.....
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