Widerrufsquote in der Bewährungshilfe signifikant gesenkt

Jährliche Einsparungen in Höhe von 500.000 Euro für das Land Baden-Württemberg





Seit 2004 sinkt die Anzahl von Widerrufen in der Bewährungshilfe
des Landes Baden-Württemberg kontinuierlich auf ein bislang
unerreichtes Niveau; für den Haushalt des Landes entstehen damit
jährlich Einsparungen von rund 500.000 Euro, die maßgeblich dazu
beitragen, frei werdende Gelder in die Intensivbetreuung der aktuell
22.000 Bewährungshilfeklienten zu investieren.

Widerrufsquote: zentraler Indikator für den Erfolg der
Bewährungshilfe

Ein zentraler Indikator für den Erfolg der Bewährungshilfe ist die
Prozentzahl an Bewährungshilfeunterstellungen, welche jährlich -
bemessen an der Gesamtzahl beendeter Bewährungshilfeunterstellungen -
durch Widerruf beendet werden. Widerrufe werden von Richtern wegen
neuer Straftaten oder bei erheblichen Verstößen gegen Auflagen und
Weisungen ausgesprochen, wenn die Gefahr neuer Straftaten besteht. In
der Regel führt der Widerruf zur Inhaftierung des rückfälligen
Straftäters, die mit hohen Kosten für die Gesellschaft verbunden ist.

Widerrufsquote in den Jahren 2004-2009 von 21,5 % auf 18,5 %
gesenkt

In Baden-Württemberg hat sich die Anzahl von Widerrufen in den
Jahren 2004 bis 2009 um 285 auf 1.882 (Stand: 31.12.2009) reduziert:
Die Widerrufsquote verringerte sich damit von 21,5 % (Stand:
31.12.2004) auf 18,5 % (Stand: 31.12.2009); aktuell liegt sie mit
18,2 % sogar noch unter dem Wert des Vorjahres. Diese Tendenz ist
umso erfreulicher, als Baden-Württemberg im Bundesvergleich seit über
fünf Jahren signifikant unter den Durchschnittswerten liegt.

Widerrufsquote in Baden-Württemberg weit unter dem Bundesschnitt

In den Jahren 2004 bis 2007 wurde offensichtlich, dass der
bundesweite Referenzwert - eine Widerrufsquote von 26,3 % - weit über
jenem in Baden-Württemberg liegt. Vergleichbare Bundesländer wie
Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen weisen im gleichen
Zeitraum eine steigende oder stagnierend hohe Widerrufsquote auf. So
ist beispielsweise in Bayern ein Anstieg von rund 1,5 Prozentpunkten
auf 28,34 % zu konstatieren, wohingegen sich Niedersachsen und
Nordrhein-Westfalen mit einer nahezu unveränderten Widerrufsquote von
29 % konfrontiert sehen. Eine Ausnahme bildet Hessen, das seine
Widerrufsquote in den Jahren 2004 bis 2007 von 27,33 % auf 20 %
senken konnte.

Jährliche Einsparungen für das Land von rund 500.000 Euro

Eingedenk der Tatsache, dass Baden-Württemberg bei 285
Unterstellungen, die nicht durch Widerruf beendet wurden, darauf
verzichten konnte, Bewährungshilfeklienten zu inhaftieren, entstehen
dem Land erhebliche Ersparnisse. Angenommen, diese 285
Unterstellungen im Jahr 2009 hätten im Durchschnitt zu einer Haft von
180 Tagen geführt, wären dem Land jährlich zusätzliche Kosten in Höhe
von rund 500.000 Euro entstanden, da ein Hafttag/Person mit 10 Euro
zu veranschlagen ist. Im Gegensatz hierzu verursacht ein
Bewährungshilfeklient nur Kosten in Höhe von 2,65 Euro/Tag.
"Volkswirtschaftlich betrachtet ist der Nutzen ungleich höher als die
Einsparungen von 500.000 Euro nahelegen. Unter Berücksichtigung
sämtlicher Fixkosten, wie z.B. Verwaltungs- und Gebäudekosten,
belaufen sich die Kosten pro Hafttag/Person sogar auf 80 Euro", so
Volkmar Körner, Geschäftsführer der NEUSTART gemeinnützige GmbH.
"Auch die gesellschaftlichen Implikationen der Bewährungshilfe dürfen
nicht vergessen werden. Jede verhinderte Straftat trägt maßgeblich
dazu bei, den gesellschaftlichen Frieden zu stabilisieren, indem
Bürgerinnen und Bürger nicht neuerlich Opfer von Straftaten werden",
betont Volkmar Körner.

Übertragung in freie Trägerschaft: Ein Fortschritt, der sich
auszahlt - volkswirtschaftlich und sozial

Die ausgesprochen geringe Anzahl von Widerrufen in der
Bewährungshilfe Baden-Württembergs wäre ohne die organisatorische
Restrukturierung durch NEUSTART kaum möglich geworden. Betreute vor
Beginn der Übertragung in freie Trägerschaft ein Bewährungshelfer
noch 96 Klienten, konzentriert sich heute die Betreuung eines
professionellen Sozialarbeiters auf 78 Klienten, die damit eine
intensivere Betreuung und mehr Unterstützung bei der Bewältigung
ihrer Probleme erhalten. Überdies werden die hauptamtlichen
Bewährungshelfer von 400 Ehrenamtlichen unterstützt, die sich auf die
Betreuung von 700 Klienten konzentrieren, deren Problematik weniger
schwerwiegend ist. "Verbindliche Qualitätsstandards und Maßnahmen zur
Qualitätssicherung, aber auch moderne EDV, verbesserte
Arbeitskonditionen, fachliche Beratung und Anleitung, und - nicht
zuletzt - ein exemplarisches Fortbildungsprogramm bilden das
Fundament unseres Erfolgs, der sich daran messen muss,
Rückfallkriminalität zu vermeiden. Auch die enge Vernetzung mit
Kooperationspartnern in allen Regionen Baden-Württembergs trägt dazu
bei, die Arbeit der Bewährungshilfe weiter zu optimieren", resümiert
Volkmar Körner.



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